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Für den Unterricht

Fake oder Fakt?

Das Netz ist voll mit Fakes und Halbwahrheiten. Mit ein paar Tricks fällst du nicht darauf hinein

Diese Nachrichten werden oft mit vielen Rufzeichen verbreitet, sie machen wütend und nicht selten steht zu Beginn: „Skandal“, „Alarm“ oder „Frechheit“: Fake News (absichtliche Falschmeldungen) konnten noch nie so einfach transportiert werden wie heute. Das Ziel der Absender: Sie verfolgen politische oder finanzielle Interessen. Politische Extremisten versuchen, Stimmung zu machen, indem sie etwa Hass gegen bestimmte Minderheiten schüren. Am besten bleibst du kritisch und prüfst nach.

Wir können drei Arten von Fakes unterscheiden:

• (Bösartige) Scherze

• Betrug und Phishing

• Politische Propaganda

Harmlos ist nur die erste Form der Falschinformationen. Dazu zählen bösartige Scherze, etwa über Größen der Society. Immer wieder wird das Gerücht verbreitet, ein Promi wäre kürzlich ums Leben gekommen – das ist unter anderem dem US-Rapper Kanye West passiert. Das Gerücht lässt sich leicht widerlegen, der Schaden ist gering. Gefährlicher sind betrügerische Fakes: Da werden dir große Gewinne versprochen oder du wirst eingeladen, auf einen Link zu klicken. Vorsicht: Oft geht es darum, Daten von dir zu stehlen oder einen Virus zu installieren.

Ein Bild lügt mehr als 1000 Worte

Manipulierte Bilder sind eine beliebte Propaganda-Methode. Kannst du sie erkennen?

Die Möglichkeiten zur Bildbearbeitung werden immer besser – mittels moderner Software entstehen nicht nur schicke Werbeplakate. Bearbeitete Fotos und Videos werden auch verwendet, um Fake News glaubwürdiger erscheinen zu lassen. Und nicht nur das: Oft wird gar kein Foto oder Video manipuliert. Es reicht schon, ein älteres Bild in einen neuen Zusammenhang zu setzen. Fälscher behaupten zum Beispiel, ein Foto würde einen Terror-Attentäter zeigen. Doch in Wirklichkeit zeigt das Bild eine unschuldige Person, deren Foto aus dem Internet geklaut wurde.

Auch Photoshop ist nicht der einzige Weg, um Fakes zu erstellen. Mit Körper-Doubles können Parodie-Fotos von Prominenten angefertigt werden. Mit sogenannten „Deep Fakes“ können inzwischen sogar Gesichter in Videos ausgetauscht werden – das Ergebnis sieht täuschend echt aus. Im Netz verbreiten sich diese gefälschten Aufnahmen rasend schnell. Viele sind harmlos und werden von leichtgläubigen Usern geteilt. Bei anderen Bildern stecken politische Interessen dahinter. Bilder müssen also nichts darüber aussagen, ob eine Nachricht stimmt. Über den französischen Präsidenten Emmanuel Macron wurde etwa die Falschmeldung verbreitet, er würde sein Geld in Steueroasen parken. Als Beleg kursierte im Netz ein Dokument mit seiner vermeintlichen Unterschrift – sie wurde gefälscht.

Hilfe gegen Hass

Du kannst etwas tun, wenn online gegen Minderheiten gehetzt wird oder Freunde gemobbt werden

Hassposter und Mobber haben im Netz leichtes Spiel: Sie müssen ihren Opfern nicht ins Gesicht sehen. Sie schicken ihre bösartigen Kommentare ab, während sie sich hinter ihrem Bildschirm verstecken. Hassposter gehen teils pauschalierend auf gesellschaftliche Minderheiten los, etwa auf Homosexuelle oder Migranten. Auch Sexismus ist ein Problem: Viele Frauen haben mit bösartigen Kommentaren zu kämpfen. Nicht selten sind Fake News Auslöser von hetzerischen Online-Tiraden. Teilweise richtet sich der Hass aber auch gegen konkrete Personen. Das kann dann Ausmaße von Mobbing annehmen. Doch auch im Netz gilt das Gesetz und du kannst dich wehren.

Das kannst du gegen Hasspostings im Internet tun:

• Wende dich an die Beratungsstelle gegen Hass im Netz, wenn du selbst betroffen bist (siehe beratungsstelle.counteract.or.at).

• Halte dagegen. Die Gegenrede wird den Hassposter selten überzeugen – aber Argumente können stille Mitlesende erreichen, die sich anhand der Diskussion eine Meinung bilden. Wichtig dabei: Fakten recherchieren, sachlich bleiben.

• Informiere den Webseitenbetreiber oder das soziale Netzwerk und verlange die Löschung sexistischer oder hetzerischer Beiträge.

• Blockiere Hater – das ermöglichen die meisten sozialen Medien. Das sollte aber nur das äußerste Mittel sein, wenn Dialog sinnlos erscheint.

• Manche Hasspostings können strafrechtlich relevant sein. So könnte etwa der Tatbestand der Verhetzung, der Beleidigung, der üblen Nachrede oder des Cybermobbings erfüllt sein. Lass dich davor unbedingt juristisch beraten – zum Beispiel von der Beratungsstelle gegen Hass im Netz

Das Posting-Barometer trügt

In den Foren von Zeitungen haben die User oft eine klare Meinung. Sind sie der Durchschnitt der Bevölkerung?

Kommentare und Bewertungen sind eine praktische Sache: Wer online ein Hotel bucht, ein Restaurant auswählt oder bei einem Versandhandel bestellt, verlässt sich gerne auf die Meinungen anderer Kunden. Und oft liegt die Schwarmintelligenz (das gemeinsame Wissen vieler Internetnutzer) ja wirklich richtig. Doch nicht immer geht es fair zu: Zum Beispiel gibt es unseriöse Geschäftsleute, die sich freundliche Bewerbungen kaufen. Und auch bei politischen Debatten im Netz – in Foren von Online-Zeitungen und auf sozialen Medien – sollte man vorsichtig sein: Auswertungen zeigen, dass bei politischen Seiten oft nur wenige Nutzer die Masse der Postings schreiben. Sie posten, kommentieren und liken mehr als alle anderen. So ist es denkbar, dass ein Teil dieser extrem aktiven User Mitarbeiter in Parteien oder extrem aktive Fans sind – die alle anderen niedertexten wollen. Die Postings im Internet spiegeln nicht zwingend die Meinung der Durchschnittsbevölkerung wider, eine laute Minderheit kann wie eine Mehrheit erscheinen. Das gilt auch für nicht-repräsentative Online-Umfragen. Hinzu kommt: Postings und Likes von Fake-Accounts können im Netz um wenig Geld gekauft werden.

So bildest du dir deine eigene Meinung:

• Verfolge die Berichte unterschiedlicher Medien. Aber achte darauf, dass sie alle seriös arbeiten.

• Die Kommentare von Zeitungslesern und Facebook-Usern können interessante Gedanken oder weiterführende Informationen beinhalten. Aber bedenke: Die Meinungen im Netz sind nicht repräsentativ. Oft posten jene User, die extrem von einer Sache überzeugt sind.

Weißt du noch, was du letzten Sommer gepostet hast?

Bilder und Kommentare, die du postest, sind jahrelang online. Sie bestimmen, wie andere dich sehen

Stelle dir vor, du hast eine tolle Ausbildung abgeschlossen, und du bewirbst dich bei einem deiner Traumjobs. Was wird dein zukünftiger Arbeitgeber wohl tun, wenn er deine Bewerbungsunterlagen durchsieht? Er wird vermutlich deinen Namen googeln, um ein vollständigeres Bild von dir zu bekommen. Mag sein, dass der Arbeitgeber schön gestaltete Projektarbeiten und nette Urlaubsfotos findet. Vielleicht stößt er aber auch auf beleidigende Kommentare – und auf unvorteilhafte Fotos von dir. Das muss nicht sein: Es ist sinnvoll, sich zu überlegen, wie man von anderen wahrgenommen werden will. Jeder kann selbst an seinem digitalen Image feilen. Nachrichten auf WhatsApp, Snapchat und Co sind dabei weniger problematisch als öffentliche Postings auf Facebook oder Instagram. Man sollte immer bedenken: Wer kann sehen, was ich poste? Und natürlich können auch Fotos, die im Privatchat ausgetauscht wurden, öffentlich im Netz landen. Denn meist hat man nicht die volle Kontrolle über die eigenen Bilder und Daten – auch andere Personen können Inhalte über einen weiterverbreiten. Wichtig ist, Bescheid zu wissen, welche Infos online über einen zu finden sind.